Die Medina von Tanger
Fokus der tausendjährigen Medina ist die Kasbah. Sie nimmt den höchsten Punkt
Alt-Tangers ein. In ihrem Schutz, durch Umwallung und Steilabfälle zum Meer
verteidigt, residierte bis Anfang des 20. Jhs. der Makhzen. Der Dar El Makhzen
am Méchouar wurde im 17. Jh. von Moulay Ismaïl gegründet, Anfang des 19. Jhs.
von Moulay Sliman und 1889 durch Hassan I. erweitert. In dem Alaouiten-Palast
ist seit 1920 ein Archäologisches und Volkskunstmuseum untergebracht. Der Dar
Ech Chera, einstiger Gerichtshof, dient jetzt als Basar. Das Bab El Assa in
der Südostecke erinnert an die Bastonaden, die den Verurteilten an diesem Tor
verabreicht wurden. Wir verlassen die Ismaïl-Kasbah durch das Bab Amrah und
steigen abwärts zum ex-Petit Socco (Souk ad-Dakhel). Im Zeitraum 1923 bis 1956
war der Kleine Markt der verrufenste Platz Alt-Tangers. Nach wie vor sind
seine Straßencafés und vergammelten Pensionen Treffpunkt der Haschischdealer.
* Grand Socco ( a very renamed place du 9 Avril, 1947, very huge and permanent
market at the entrance of the old medina).
* Petit Socco (A small square, at the Southern entrance of the old city ,
surrounded by cafés and hotels).
* Dar El Makhzen( the former's governor's place, now the Moroccan Arts and
Antiquities Museum).
Chefchaouen
113 km südöstlich. Hauptstadt einer Bezirksprovinz der Wilaya
Tétouan (31 500 Ew.). Bis zu Beginn des spanischen Protektorats
war der Rückzugsort für Nichtmuslime unbetretbar. Chefchaouens
Altstadt wurde etappenweise von muslimischen
Reconquista-Flüchtlingen errichtet. Das Minarett der
Andalusier-Moschee (15. Jh.) überragt die malerische Place El
Makhzen. Hier liegen das Hotel Parador und das Ensemble Artisanal.
Die zwielichtigen Cafés am Outa El Hammam sind Aktionsfeld der
Haschischschmuggler. Zwei Gebäude charakterisieren den Platz: die
vom Stadtgründer Moulay Ali Ben Rachid erbaute Grande Mosquée (15.
Jh.) mit polygonalem Minarett sowie der ummauerte Dar El Makhzen
aus der Zeit Moulay Ismaïls mit Musée Ethnographique. Ein kleiner
Bummel führt zur Quelle Ras El Ma. Hinreißendes Panorama auf der
Anhöhe des Hotels Asma. Daneben Jugendherberge.
Hotel Asma, 94 Zi.,
Hotel Parador, 37 Zi.
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Tétouan
57 km südöstlich, 38 km südlich von Ceuta. Sitz der Wilaya Tétouan
(277 500 Ew.). Schöne Lage im westlichen Prärif, 11 km von der
Mittelmeerküste entfernt. Die Neustadt wurde 1913 als
Verwaltungssitz der spanischen Protektoratszone erbaut. Der
massive Zuzug landflüchtiger junger Jebala- und Zentralrif-Berber
macht Tétouan zur unsichersten Stadt Marokkos. Schleichhandel,
Drogenschmuggel und ambulanter Verkauf von Diebesgut werden
zwischen Ceuta und Tétouan in großem Stil betrieben. An den langen
Sandstränden zwischen Martil (Badeort der Tétouanis), Cabo Negro
(Club Méditerranée, Villen der Hautevolee und Golfplatz), MDiq
(internationale Ferienkomplexe, Bungalows und Appartements),
Restinga-Smir (Club Méditerranée, Touristikkomplexe, Marina und
ein Campingplatz) herrscht turbulenter Sommerbetrieb. Kulturell
interessierte Touristen zieht die Fülle der maurischen
Kulturbauten eher in die Medina, die seit 1997 zum Weltkulturerbe
gehört. Innerhalb des in Teilstrecken erhaltenen ismaïlischen
Mauerrings aus dem 17. Jh. konzentrieren sich über 130
Sakralbauten. Muslimische Reconquista-Flüchtlinge und Juden aus Al
Andalus verliehen Alt-Tétouan ab dem 16. Jh. seine
unverwechselbare Individualität. Nehmen Sie sich beim O.N.M.T.
einen Führer (guide), und lassen Sie sich problemlos durch das
Gassenlabyrinth geleiten. Versäumen Sie nicht den Besuch der
Museen: Das Musée Archéologique, 2, rue Ibn Hsaïn, Neustadt,
bewahrt insbesondere die Bodenmosaiken der Römerstadt Lixus (2.
und 3. Jh.) auf. Das Musée Ethnographique in der Festung Bab Al
Oqla aus dem Jahr 1831 veranschaulicht die Wohnkultur der Moriscos
in Tétouan. Im Ensemble Artisanal, av. Hassan II, können Sie sich
von der gegenwärtigen Kunstfertigkeit der Tétouanis überzeugen.
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Asilah
Die Lage am Meer, Reste der portugiesischen Festung und bunte
Fassaden machen den Reiz der kleinen Medina aus. - Unter dem Namen
Silis war das Gebiet des heutigen Asilah bereits in der Antike
besiedelt, aus punischer und römischer Zeit ist jedoch nichts mehr
erhalten. Im 15. Jh. eroberten die Portugiesen die Gegend und
benutzten den Hafen von Asilah als Basis für ihre allerdings
fruchtlosen Eroberungsbemühungen im südlichen Marokko. Auch die
Spanier hatten keinen Erfolg. 1691 gelang es dann Moulay Ismail,
die Küstenregion um Asilah endgültig für Marokko zu gewinnen. Zu
Beginn des 20. Jh. wurde die Stadt Hauptquartier des
berühmt-berüchtigten Stammesführers Raissouli, der sich 1906 zum
Pascha von Asila' ausrufen liess. Mit Überfällen auf Karawanen und
der Entführung eines englischen Journalisten und zweier Amerikaner
hielt er die Region in Atem. 1924 geriet er in die Gefangenschaft
der Widerstandskämpfer um Abd el-Krim.
Alljährlich im August zieht das 1978 ins Leben gerufene
Internationale Kulturfestival zahlreiche Gäste aus dem In- und
Ausland an. In den 80er-Jahren um weitere Veranstaltungen ergänzt,
hat es sich inzwischen zu einer wichtigen Institution entwickelt.
Beim Festival treffen sich Schriftsteller aus arabischen und
afrikanischen Ländern. Seit 1989 wird alle zwei Jahre der
Tchicaya-U-Tam'si-Preis für afrikanische Dichtung verliehen.
Inzwischen betrachten viele Autoren Asilah als Hauptstadt der
afrikanischen und arabischen Schriftsteller.
Das Festival zieht aber auch Architekten und Maler an. So fallen
im Stadtbild immer wieder bunte Fassaden auf, die von
marokkanischen und ausländischen Künstlern dekoriert wurden.
Das kleine Städtchen (19'000 Einwohner) besitzt eine noch recht
gut erhaltene, von einer Mauer aus portugiesischer Zeit umgebene
Medina. Vom Bab Homar im nördlichen Teil der Stadtmauer führt die
Strasse zur Place Ibn Khaldoun, die vom mächtigen Turm einer ehem.
portugiesischen Kirche überragt wird. Weiter Richtung Süden, immer
der Stadtmauer entlang, erreicht man den prächtigen, im maurischen
Stil gehaltenen Palais Er-Raissouli, der 1909 errichtet wurde und
heute ein Kulturinstitut beherbergt.
Die Räume um den Innenhof sind nach alten marokkanischen
Vorbildern reich mit Kacheln, Stuck und bemalten Holzdecken
dekoriert. Im August zählt der Palast zu den Veranstaltungsorten
des Kulturfestivals. Durch die hübschen Gassen gelangt man von
hier aus zum westlichen Ende der Medina. Direkt am Meer liegt ein
eindrucksvoller Friedhof mit bunten Gräbern und einem Marabout.
Marabout
In Marokko gibt es ein Netzwerk aus Heiligengräberm,
sogenannten Marabouts. Diesen Heiligen wird eine besondere Bindung
zu Gott nachgesagt, die ihnen Barraka (den Segen Gottes) gibt. Zu
einigen Heiligengräbern pilgern die Menschen mit ihren
Krankheiten, Leiden und Beschwerden wie z.B. psychische Probleme,
Unfruchtbarkeit etc. Auch Eltern von Kindern mit Behinderung
besuchen diese Marabouts. Eine von einigen Marokkanern vertretene
Erklärung sind zwei Pole. Zum einen ist dort die natürliche
Ursache, wie ein genetischer Defekt, und auf der anderen Seite
steht die von Europäern als übersinnliche bezeichnete Seite, also
von Geistern oder dem bösen Blick verursachte Krankheiten und
Leiden.
Tchicaya U Tam'si
[Zulu, kleines Blatt, das für sein Land spricht]
Pseudonym von Gérald-Félix Tchicaya, kongolesischer
Schriftsteller, * 25. 8. 1931 Mpili, 22. 4. 1988 Bazancourt bei
Paris; lebte ab 1946 in Paris; schrieb Gedichte (Böses Blut 1955,
deutsch 1993; Buschfeuer/Falsches Herz 1957/1960, deutsch 1997)
und historische Romane wie Das Geheimnis der Medusen 1982, deutsch
1986.
O.N.M.T., 30, av. Mohammed V, Tel. 09/96 19 15